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Preßvergolder und Kranzschleifendruck mit Tradition
Von der Gründung der Schleifendruckerei im Jahr 1919 bis zur heutigen Siegfried Schuster GmbH
Die Gründung der Schuster Schleifendruckerei reicht bis ins Jahr 1919 zurück. Am 1. Oktober desselben Jahres übernahm der Pressvergolder Hermann Schuster als selbständiger Meister eine Kranzschleifendruckerei in der Leipziger Brüderstraße.
Für 25.000 Mark kaufte Herrmann Schuster das Geschäft in der Leipziger Innenstadt mit komplettem Inventar, inklusive Maschinen und Material und legte damit den Grundstein für ein über 90 Jahre währendes Familienunternehmen, das heute als die Siegfried Schuster GmbH bereits in der vierten Generation geführt wird.
Die Herstellung von bedruckten Kranzschleifen für die Trauerfloristik erfolgte in der ersten Generation unter Herrmann Schuster mit einer Technik, die auch im Buchdruck Verwendung fand. Mit einer Kniehebelpresse wurden die Schleifenbänder aus echter Seide zunächst im Schwarzdruckverfahren einfarbig bedruckt. Anschließend wurde die Schrift bronziert, um den gewünschten Goldeffekt zu erhalten.
Im Zweiten Weltkrieg ereilte die Familie Schuster und ihre Kranzschleifendruckerei das gleiche Schicksal wie viele andere Leipziger. Sowohl das Wohnhaus als auch das Geschäft wurden 1943 durch Bombenangriffe komplett zerstört. Durch eine glückliche Fügung konnte jedoch die wertvolle Kniehebelpresse und die dazugehörigen Schriften aus den Trümmern geborgen und wieder in Stand gesetzt werden.
Ab 1944 übernahm in der zweiten Generation Alfred Schuster mit seiner Frau Elfriede die Geschäftsführung. Noch während des Krieges richtete Elfriede Schuster die Kranzschleifendruckerei mit der wiederhergestellten Kniehebelpresse in der Großmarkthalle in Leipzig neu ein. Wegen Materialknappheit wurde bis Ende des Krieges und in den ersten Nachkriegsjahren statt mit Metallstempeln mit Gummistempeln gedruckt. Statt Seide wurden die Kranzschleifen mit Schleifenpapier hergestellt. Erst im Jahr 1947 konnte wieder ein hochwertiger Metallprägestempel eingesetzt werden. Seide blieb jedoch auch in der DDR Mangelware. Deshalb wurde weiterhin auf Schleifenpapier gedruckt und nur selten auf dem wertvollen, rationierten Seidenschleifenband.
Gemeinsam führten Elfriede und Alfred Schuster das Geschäft bis zum Tod Alfred Schusters im Jahr 1972. Die kurz darauf folgende Enteignungswelle im Jahr 1973 bedeutete das vorläufige Ende der Kranzschleifendruckerei Schuster. Elfriede Schuster durfte das Erbe ihres Mannes nicht weiterführen, die Kranzschleifendruckerei in der Leipziger Großmarkthalle der Familie Schuster wurde verstaatlicht. Ein zweiter Geschäftszweig der Familie, der Grosshandel für Bindereibedarf, der von Alfred Schusters Sohn Siegfried in einem Geschäft in der Leipziger Innenstadt geleitet wurde, blieb jedoch im Familienbesitz. Statt Kranzschleifen zu bedrucken verkaufte das Familienunternehmen fortan Bindereibedarf für die Blumenbinder und Gärtner wie beispielsweise Strohkränze, Plastiktöpfe, Wopil-Dünger, Piaflor und Steckdraht.
Während allerdings zu DDR-Zeiten noch jedes Kilogramm Steckdraht mühsam von der staatlichen Plankommissionen angefordert werden musste, entwickelte sich die Firma Hermann Schuster nach der Wende zu einem Großhandelsunternehmen mit einem breiten Warenangebot für Floristen, Dekorateure und Gärtner.
Im Jahr 1996 entschloss sich Siegfried Schuster und Ehefrau Annemarie dazu, die Schleifendruckerei nach ihrer 24-jährigen Zwangspause wiederzubeleben. Im selben Jahr wurde das Familienunternehmen in die Siegfried Schuster GmbH umfirmiert. Mit der Umfirmierung wurden auch die Geschäftsräume vergrößert, da die Räumlichkeiten in der Leipziger Innenstadt aufgrund des großen Warensortiments nicht mehr ausreichten. Nach einer Zwischenlösung in Leipzig-Paunsdorf wurde das Geschäft in den neuen Blumengroßmarkt in Leipzig-Radefeld in unmittelbarer Nähe des Flughafen Schkeuditz verlegt. Zweieinhalb Jahre später eröffnete das Unternehmen beim Neubau des Blumengroßmarktes Langerwisch südlich von Berlin und Potsdam eine zweite Filiale.
Inzwischen hat bereits die vierte Generation der Familie Schuster das Ruder übernommen. Michael Schuster und seine Schwester Annett Harnisch führen neben dem Großhandel für Floristenbedarf die lange Familientradition der Kranzschleifendruckerei fort. Doch Herrmann Schusters Kniehebelpresse wurde längst durch eine neuere Technik ersetzt. Statt mechanisch wird heute in den Geschäftsräumen auf modernste Drucktechnik gesetzt, dem computergesteuerten Digitaldruck. Die goldene Schrift wird jetzt mit Heißprägefolien auf die Seidenschleifenbänder gedruckt. Und auch im Internetzeitalter ist die Schleifendruckerei angekommen. Seit 2008 erreicht die Schleifendruckerei durch ihren Online-Auftritt Kunden in ganz Deutschland. Mit einem innovativen Online-Tool, dem Schleifenkonfigurator, können Floristen jetzt sogar direkt am eigenen PC Kranzschleifen mit Text kreieren und online in Auftrag geben. In den Filialen in Langerwisch und Leipzig werden bis heute Kranzschleifen bedruckt und Waren für den Floristenbedarf vertrieben.
Über neun Jahrzehnte war die Schleifendruckerei mit dem Großhandel für Floristenbedarf trotz zeitweiliger widriger Umstände ein zuverlässiger Geschäftspartner für Floristen, Gärtner und Dekorateure. Ein treuer Kundenstamm, der sich über die Jahre hinweg aufgebaut hat und stetig wächst, ist die Belohnung für eine lange und traditionsreiche Firmengeschichte.